Salam liebe Geschwister,
wir von Hima werden nach und nach "grüne" Fatwas und Vorträge im Rahmen der Hima-Akademie übersetzten, transkribieren oder sonst wie für euch verfügbar machen.
Hier ist die erste Fatwa übersetzt aus dem Englischen von der Website seekershub.org.
Möge euch dieses Wissen weiterhelfen.
Wa salaam,
euer Hima-Team
Erderwärmung und Verschwendung (isrāf)
25. Juli, 2011
Beantwortet von Shaykh Faraz A. Khan
Frage: Die Erderwärmung ist sehr beunruhigend. Ich glaube, dass ich durch meinen alltäglichen Energieverbrauch, beispielsweise wenn ich das Licht einschalte, Auto fahre, Elektrizität nutze usw. mehr zum Problem beitrage. Was sagt die šarīʿa über den alltäglichen Energieverbrauch?
Antwort: wa-ʿalaikum us-salām wa-raḥmatu llāhi
Ich bete, dass dies dich in bester Gesundheit und Glauben erreicht.
Deine Bedenken sind berechtigt und lobenswert. Gewiss, die Erderwärmung stellt eine ernste Bedrohung für Menschheit und alle Geschöpfe dar und muss von den Gesellschaften in Angriff genommen werden, deren Konsum am meisten zum Problem beiträgt.
Nichtsdestotrotz, liegt im Gebrauch von Elektrizität oder im Auto fahren nichts Falsches, solange du diese Wohltaten für das Vollbringen von Notwendigkeiten und Pflichten nutzt und in deiner Verwendung nicht verschwenderisch oder extravagant bist. Obwohl es sunna ist Maßnahmen zu ergreifen um sich mit jeder Bedrohung und Katastrophe auseinanderzusetzen, müssen wir im Gedächtnis behalten, dass alles in Allāh's Macht liegt. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Sorgen um den Planeten uns so sehr stressen und ängstigen, dass wir nicht mehr normal tätig sein können. Vielmehr, sollten wir unser Bestes geben den Schaden so gering wie möglich zu halten und daraufhin das Anliegen Allāh und seiner unendlichen Weisheit anvertrauen.
Die Bedrohung
Als Individuen die danach streben die sunna der Propheten und Gesandten (Frieden und Segen auf all ihnen) in unsere Leben zu verwirklichen, tragen wir auf unseren Schultern die große Verantwortung, unser Bewusstsein über die Erderwärmung zu erweitern und unsere Gesellschaften dabei zu ermutigen Maßnahmen zu ergreifen um dies zu stoppen.
Die Schäden der Erderwärmung sind schwerwiegend und zahlreich, beispielsweise: Überschwemmung und andere Naturkatastrophen aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels; Hohe Temperaturen verursachen Unterversorgung in der Bewässerung, generelle Wasserknappheit und lassen das Krankheitsrisiko ansteigen; folgenschwere Auswirkungen in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion verursachen Hungersnot. All das was zu einer großen Wirtschaftskrise, in einen Ressourcenkrieg resultieren und in Armut führen kann.
Die von der šarīʿa vorgelegten Kriterien über den Umgang mit solch einem Problem ist die Vermeidung von Verschwendung, welche eine große Last und eine spirituelle Massenerkrankung der modernen Konsumgesellschaft ist.
Verschwendung
Verschwendung (isrāf) bedeutet Wohlstand zu vergeuden und für das auszugeben was keinen wirklichen Nutzen bringt, weder religiös noch weltlich, von dem was erlaubt ist. Verschwendung ist eine Krankheit des Herzens, eine widerwärtige Eigenschaft und verboten.
Die Aussage Allāh's, der Erhabene und Glorreiche, sollte zu Genüge sein: "Und handle nicht ganz verschwenderisch. Gewiß, die Verschwender sind die Brüder der Satane (...)" - (17: 26 – 7), so wie "(...) eßt und trinkt, aber seid nicht maßlos! - Er (Allah) liebt nicht die Maßlosen." - (7: 31).
Gelehrte merken an, dass Verschwendung sowohl unscheinbar als auch auffällig sein kann, wie bspw. den Wasserhahn laufen zu lassen ohne davon Gebrauch zu machen oder Lebensmittel nicht zu essen, sodass sie verderben; es kann auch subtiler sein, wie z.B noch weiter zu essen, obwohl man schon satt ist. Unser Geliebter Prophet (ṣallā ʾllāhu ʿalayhi wa-sallam) leckte sich nach dem Essen sogar seine gesegneten Finger ab, um nicht ein bisschen vom Essen zu verschwenden.
Hinsichtlich dem Essen von Spezialitäten und dem Tragen von schöner Kleidung, wird es nicht als Verschwendung betrachtet solange es vom Erlaubten ist und weder Arroganz noch Stolz beabsichtigt wird. Zu guter Letzt ist alles was für eine ungehorsame oder sündhafte Handlung ausgegeben wird, eine Art von Verschwendung.
Die Ursachen
Gelehrte erwähnen, dass die Ursachen der Verschwendung vorwiegend die folgenden sind:
a) Dummheit, was meistens der Fall ist; Dies verursacht Übertreibung, ganz besonders im Falle von schlechter Gesellschaft oder wenn jemand ohne große Anstrengung viel Vermögen besitzt, was meistens bei Kindern von wohlhabenden Eltern der Fall ist.
b) Ignoranz hinsichtlich der Bedeutung von Verschwendung, sodass jemand einfach nicht weiß was es bedeutet verschwenderisch zu sein;
c) Prahlerei und Angeberei, denn man könnte extravagant sein, um von den Leuten gelobt zu werden.
d) Faulheit und Trägheit, wodurch die Person unaufmerksam darüber ist, das Vermögen für Gutes zu nutzen;
e) Mangel an Selbstbewusstsein, bedeutet, aus Schüchternheit in Anwesenheit von Anderen verschwenderisch zu sein;
f) Schwäche im Glauben, derart dass jemand verschwenderisch ist, jedoch sich einfach nicht darum kümmert, obwohl er sich dem Verbot bewusst ist.
Es ist Tatsächlich sehr schwierig extravagante Menschen zu behandeln, da nur wenige aufgeschlossen gegenüber Behandlungen sind. Vorzugsweise geschieht die Behandlung durch das Entwurzeln der Ursachen und das Ersetzen von schlechten Personenkreisen mit dem Beisammensein von Rechtschaffenen und Intelligenten.
Der Segen von Wohlstand
Der Hauptgrund weshalb Verschwendung als tadelnswert betrachtet wird, ist der, dass Wohlstand ein großartiger Segen von Allāh dem Erhabenen ist und es auch eine Möglichkeit darstellt, Samen für das nächste Leben zu pflanzen.
Mit Wohlstand ist man genährt, bekleidet, behaust und vor der Ungnade des Bettelns bewahrt. Weiterhin kann man bis zu dem Rang der Wohltätigen aufsteigen. Ebenso sind die Bedürfnisse und Schulden der Mittellosen gedeckt. Desweiteren kann man die Pilgerfahrt vollziehen und die Verwandtschaftsbande aufrecht halten. Wohlstand ist die Möglichkeit Menschen, durch das Errichten von Moscheen, Schulen, Krankenhäuser und solcherlei, zu nutzen. Denn der Beste unter den Menschen ist derjenige, der den Menschen nützt.
Sobald einem bewusst ist, das Wohlstand eine außerordentliche Gnade ist, führt Verschwendung dazu, Allāhs Segen herabzusetzen, zu leugnen, zu erniedrigen und ihr mit Undankbarkeit zu begegnen. Dies führt zu Zorn, Abscheu, Schuld und Strafe vom Versorger aus.
Sogleich er den Segen der Person wegnimmt, weil er den Wert nicht erkennt und seine Schuld nicht begleicht. So führt Dankbarkeit und der Schutz der Wohltat vor den Ebengenanten, zum Fortbestand der Wohltat und ihrer Zunahme bei der Person. Sowie Allah der Erhabene sagt, "Wenn ihr dankbar seid, werde Ich euch ganz gewiß noch mehr (Gunst) erweisen." (14:7)
[Quelle: Nahlawi, Al-Durar al-Mubaha fil Hazar wal Ibaha; Khadimi/Birgivi, Bariqa Mahmudiyya Sharh Tariqa Muhammadiyya]
Demzufolge kann Erderwärmung aufgrund unseres Mangels an Dankbarkeit und unserem extrem extravaganten Konsums der wertvollen Erdressourcen, sehr wohl eine Strafe von Allāh sein. Die Lösung für beide Individuen und für die Gesamtgesellschaft, ist die Rückkehr zu ausgeglichenen Lebensstilen und zu gemeinschaftlichen Bemühungen, die Ressourcen mit Hilfsbedürftigen zu teilen, im Geiste der aufrichtigen Dankbarkeit für diesen gesegneten Planeten und ihrer Ressourcen.
Und Allah weiß es am besten.
wa s-salām
Faraz
Geprüft und Bestätigt von Faraz Rabbani
(auf englischen Originaltext bezogen)
Quelle: http://seekershub.org/ans-blog/2011/07/25/global-warming-and-wastefulness/
Danke für die Übersetzung an Samed G.
Freitag, 12. Februar 2016
Mittwoch, 3. Februar 2016
Motivationstipps: I make you Öko
Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? Stimmt es, dass es sein muss: Ist für heute wirklich Schluss?
Salam!
Das hier wird mein letzter Eintrag zum Thema plastikfrei im
Alltag. *Oooooh*.
Aber heute ist nicht alle Tage, das Thema kommt wieder, keine
Frage ;-).Abschließend ein paar Tipss für euch, wie ihr "Plastikfrei im Alltag" auch weiterhin durchziehen könnt:
1. Übertreibt es nicht!
Natürlich möchte man mit seinem
Konsumverhalten auf eine nachhaltige und saubere Umwelt hinarbeiten.
Dabei möche man auf einmal alles boykottieren, was auch nur
ansatzweise mit Plastik zu tun hat. Ich gebe euch den Rat: Geht es
langsam an. Ihr könnt nicht von heute auf morgen die Welt retten.
Es ist wichtig sich vorerst einen Überblick über das Angebot zu
machen und zu schauen, was man an seinem Kaufverhalten ändern
könnte. Es bringt nichts sich die teuersten Produkte im Reformhaus
zu kaufen, wenn diese dreimal teurer als normal sind. Vor allem,
wenn ihr nicht so viel Geld zur Verfgüng habt, werdet ihr bei
dieser Methode ganz schnell wieder die Flinte ins Korn werfen. Es
ist aber okay, wenn man sich ab und zu mal etwas gutes Leisten
möchte. Gerade bei Dingen, von denen man lange etwas hat lohnt es
sich. Das ist übrigens bei allem so. Wollt ihr Klavier spielen
lernen, so fangt ihr ja schließlich auch nicht "Night of
nights", sondern mit "Alle meine Entchen" an.
Steigern kann man sich mit der Zeit immer noch.
2. Konsequent bleiben
Erzieht euch selbst! Natürlich
ist es einfacher, nicht ständig an alles denken zu müssen.
Schließlich kann man sich auch einfach an der Kasse einen
Plastikbeutel kaufen, statt daran zu denken eine eigene Tasche von
Zuhause mitzubringen. Die Glasflasche ist dir viel zu schwer und du
nimmst heute aaaausnahmsweise einmal eine PET Flasche.
Macht man zuviele Ausnahmen
verfällt man schnell wieder in alte Verhltensmuster. Ruft euch ins
Gedächnis, warum ihr auf Plastik verzichtet. Seid ehrlich mit euch,
ihr macht es doch in erster Linie für euch selbst, eure Familie und
eine bessere Welt. Ein Superheld macht schließlich auch keine
Ausnahmen!
Wenn ihr nächstes mal wieder
diesen Punkt erreicht habt, dann denkt immer daran:
3. Andere Leute mitziehen
Erzählt Leuten in eurem Umkreis
von euren Methoden plastikärmer zu leben und euren
Beweggründen.Vielleicht schaut sich der Ein - oder Andere etwas ab.
Wenn ihr Freunde seht, die achtlos ihr Plastikpapier auf die Straße
werfen, weist sie höflich darauf hin, ihren Müll in den
nächstgelegenen Mülleimer zu werfen. Seid dabei jedoch nicht
aufdringlich. Viele Leute wurden vielleicht anders erzogen und /
oder haben andere Prioritäten im Leben. Diesen Menschen kann man
seine Meinung nicht aufzwingen. Anschuldigungen werden niemanden von
der eigenen Meinung überzeugen, sondern lösen ,im Gegenteil,
meistens eine Abwehrhaltung bezüglich eines Themas aus. Ratsamer
ist es zu versuchen seine Mitmenschen für etwas zu begeistern.
Lasst euch auch nicht auf dummes
Geschwätz mit Leuten ein, die alles in Frage stellen was ihr macht,
weil sie selbst zu faul sind es umzusetzten. Bleibt selbstbewusst
und verfolgt eure Vorsätze.
4. Protokolliert eure Erfolge
Es ist immer schön, wenn man seinem Ziel ein Stück näher
kommt. Stellt euch ab und zu die Frage: Was hat sich bei mir
verändert? Ihr werdet sicherlich bemerken, dass sich schon einiges
getan hat. Sei es nur das neue Holzschneidebrett in der Küche, oder
das Einsparen von Plastiktüten. Diese kleinen Lichtblicke
motivieren und helfen euch am Ball zu bleiben. Ruht euch jedoch
nicht zu sehr auf euren Erfolgen aus!
5. Informiert euch
Gerade beim Thema Natur- und Umweltschutz ist es gut sich so
viel wie möglich über neue Gegebenheiten zu informieren und diese
zu verfolgen. Seien es nur neue praktische Upcyclingmethoden, oder
eine (eventuell positive) Statistik über Plastikkonsum in deiner
Region. Vielleicht gibt es ja sogar interessante Natur- und
Umweltschutzaktionen in deiner Stadt zu denen du gehen kannst. Es
ist immer nett sich mit anderen Leuten auszutauschen und zu wissen,
dass man nicht allein ist.
Zuletzt würde ich noch gerne sagen:
Haltet eure Stellung!
(Noch ein letzter Tipp für eine gute Motivation: Schaut euch das Ende von Herr der Ringe an ;-))
Ich wünsche euch weiterhin ein gutes Gelingen beim Umsetzen!
Mit den besten islamischen Grüßen
eure Mona Shirin
Zuletzt würde ich noch gerne sagen:
Haltet eure Stellung!
Söhne und Töchter Bremens und anderer Bundesländer, meine
Brüder und Schwestern!
In euren Augen sehe ich (',: )) die selbe Furcht, die auch mich
verzagen ließe.
Der Tag mag kommen, da der Mut der Umweltschützer erlischt. Da
wir die Natur im Stich lassen und niemand mehr auf Platiktüten beim
Kauf verzichtet.
Aber dieser Tag ist noch fern!
Die Stunde der Tetrapacks und Müllteppiche, da das Zeitalter der
funktionierenden Ökosysteme tosend untergeht.
Doch dieser Tag ist noch fern!
Denn heute recyceln wir!
Bei allem, was euch teuer ist auf dieser Erde, sage ich: "Haltet
Stand!"
(Noch ein letzter Tipp für eine gute Motivation: Schaut euch das Ende von Herr der Ringe an ;-))
Ich wünsche euch weiterhin ein gutes Gelingen beim Umsetzen!
Mit den besten islamischen Grüßen
eure Mona Shirin
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